Hospiz-Krimi „Die Flockenleserin“ von Mike Powelz
Am 15. Januar 2025 fanden die 6. „Wildunger Gespräche über Leben und Tod“ in der Stadtkirche Bad Wildungen statt. Gast der Veranstaltung war der Journalist und Schriftsteller Mike Powelz, der seinen Roman „Die Flockenleserin“ vorstellte. Die Mischung aus Lesung, persönlichem Erfahrungsbericht und anschließender Diskussion zog interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer an.
Ein ungewöhnlicher Kriminalfall im Hospiz
Im Zentrum von „Die Flockenleserin“ steht das fiktive Hospiz „Haus Holle“ in Hamburg. Der Roman verbindet die Geschichte einer älteren Dame, Minnie, die sich mit ihrem bevorstehenden Tod
auseinandersetzen muss, mit einem ungewöhnlichen Kriminalfall: mysteriöse Todesfälle unter den Bewohnern des Hospizes. Mike Powelz nutzt die Spannung eines Krimis, um Leser behutsam an das Thema
Sterben heranzuführen und ihnen die Angst davor zu nehmen.
Während der Veranstaltung las Powelz ausgewählte Passagen aus seinem Werk und gewährte tiefe Einblicke in die Hintergründe des Romans. Der Autor schilderte, wie ihn ein mehrmonatiges Praktikum in
einem Hamburger Hospiz zu diesem Buch inspiriert hat. Viele der Figuren in „Die Flockenleserin“ basieren auf Menschen, die er während dieser Zeit kennengelernt hat. Powelz betonte, wie sehr ihn
die Menschlichkeit und die warmherzige Atmosphäre in einem Hospiz beeindruckten. „Ich wollte zeigen, dass das Ende des Lebens nicht nur von Trauer, sondern auch von Humor, Liebe und Hoffnung
geprägt sein kann,“ so der Autor.
Eine Plattform für den Dialog über das Sterben
Die „Wildunger Gespräche“, die vom Deutschen Institut für Bestattungskultur (DIB) ins Leben gerufen wurden, haben das Ziel, Tabus rund um das Thema Tod abzubauen und eine offene Diskussion zu
ermöglichen. Hermann Hubing, Geschäftsführer des DIB, moderierte die Veranstaltung und führte durch den Nachmittag. Auch Bad Wildungens Bürgermeister Ralf Gutheil richtete ein Grußwort an die
Gäste und hob die wichtige Rolle von Hospizen für einen würdevollen und angstfreien Abschied hervor.
Positive Resonanz und inspirierende Diskussionen
Im Anschluss an die Lesung diskutierten die Besucher bei einem kleinen Imbiss in der Stadtkirche mit Powelz, Hubing und Gutheil über die Darstellung des Sterbens in Literatur und Gesellschaft.
Dabei wurde deutlich, wie wichtig es ist, dem Thema Tod einen Raum im öffentlichen Diskurs zu geben.
Mit den 6. „Wildunger Gesprächen“ ist es dem DIB erneut gelungen, ein sensibles Thema aufzugreifen und eine Plattform für nachdenkliche und inspirierende Gespräche zu schaffen. Die Resonanz der
Teilnehmer zeigt, wie wertvoll diese Veranstaltungsreihe für den gesellschaftlichen Dialog ist.