17. Hessischer Bestattertag 2023

Bestatterhandwerk ist und bleibt systemrelevant

Rund 100 Vertreter von Bestattungsinstituten und Branchenorganisationen, Experten für das Bestatterhandwerk, Aussteller und Gäste von nahmen Mitte Mai am 17. Hessischen Bestattertag in den Räumlichkeiten der Holzfachschule Bad Wildungen teil.

 

DIB-Geschäftsführer Hermann Hubing berichtete in seiner Begrüßung von den Erfolgen der Weiterbildung im Bestatterhandwerk und erneuerte vor diesem Hintergrund die Forderung nach einer Meisterpflicht für das Gewerk. Zudem stellte er einen neuen Film zur Bestattungsvorsorge vor, den das DIB erst vor wenigen Wochen zusammen mit der Agentur Erasmus Baumeister produziert hat.

Nach Hubing kam Schirmherr Boris Rhein zu Wort. Der Hessische Ministerpräsident war per Videobotschaft zugeschaltet und würdigte in seinem Grußwort die Leistungen des Bestatterhandwerks. Rhein unterstrich die Bedeutung von Branchentreffen wie dem Bestattertag, die den Teilnehmern Austausch und Information zu den aktuellen Themen ermöglichen. 

 

Dr. Alexander Wachter, Vizepräsident des Regierungspräsidiums Kassel, ging, angesichts des gesellschaftlichen Wandels und des damit einhergehenden Wandels der Bestattungskultur, auf die steigenden Anforderungen an die Bestattungsunternehmen in Hessen ein. Dies bestätigte auch Ralf Gutheil, der als Bürgermeister der Stadt Bad Wildungen für das Friedhofswesen verantwortlich zeichnet. Er sei ein Befürworter der Meisterpflicht. Das immer vielschichtiger werdende Berufsbild, das von der Betreuung der Hinterbliebenen bis zum Angebot immer neuer, alternativer Bestattungsformen reiche, mache eine bestmögliche Aus- und Weiterbildung unbedingt erforderlich.

Vielfaches „Ja“ zur Bestattermeisterpflicht

Der Vizepräsident der Handwerkskammer Wiesbaden, Andreas Brieske, mahnte in seinem Grußwort die Notwendigkeit anhaltender Qualitätssicherung im Handwerk an. Die von Kammern und Verbänden angebotenen Fort- und Weiterbildungen erfüllten hier eine wichtige Aufgabe. Ebenso bedeutsam sei die beharrliche Arbeit am Ziel der Aufnahme des Bestatterberufs in die Anlage A der Handwerksordnung, so Brieske.

 

Thomas Radermacher, Präsident des Bundesverbandes Holz und Kunststoff, bestätigte dies. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sei zudem eine Aufwertung der handwerklichen Berufsausbildung unbedingt erforderlich. Der jetzt schon spürbare Fachkräftemangel sei nicht vergleichbar mit der Situation, die der Gesellschaft drohe, wenn die letzten geburtenstarken Jahrgänge aus dem Arbeitsmarkt verschwänden.

 

Wolfgang Kramwinkel sprach anschließend seine Grüße als Präsident der Arbeitgeberverbände des Hessischen Handwerks aus. Er ließ allerdings nicht unerwähnt, dass er den Bestattern auch als Landesinnungsmeister des hessischen Tischlerhandwerks nahestehe und verwies auf die vielen historisch gewachsenen Gemeinsamkeiten der beiden Gewerke.

 

Werner Engelke, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Bestatter „Bestatter Deutschland“, schloss die Reihe der Grußworte zum Hessischen Bestattertag ab. Er unterstrich die Wichtigkeit von Fachtagungen für die Branche, die auch erfahrenen Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhabern regelmäßig neue Impulse gäben. Der Informationsaustausch im Rahmen von Branchentreffen sei erforderlich, um mit der ständigen Weiterentwicklung des Bestatterhandwerks Schritt halten zu können.

Neun neue „Geprüfte Bestatter“

Andreas Brieske, Vizepräsident der Handwerkskammer Wiesbaden, der Prüfungsausschussvorsitzende Willi P. Heuse und der Geschäftsführer des Deutschen Institut für Bestattungskultur, Hermann Hubing schritten nach den Grußworten zur Überreichung der Urkunden „Geprüfter Bestatter“. Franziska Becker, Silvio Heinke, Markus Keckeisen, Manfred Kugler, Janina Labidi, Corina Rau, Stephan Sachs, Fabienne Zahradnik und Irina Zaremba erhielten die Urkunden der Handwerkskammer Wiesbaden für den erfolgreichen Abschluss der vom Deutschen Institut für Bestattungskultur organisierten Fortbildung. 

Sechs Meister und eine Meisterin

Die anschließende Überreichung der Meisterbriefe zum „Bestattermeister“ an Udo Birkhölzer, Florian Kötter, Carlo Neuhäuser, Sonja Rennhack, Stephan Sachs, Thorsten Schindhelm und Rico Zimmermann wurde von Vizepräsident Brieske, Christoph Keldenich, dem Prüfungsausschussvorsitzenden, und DIB-Geschäftsführer Hermann Hubing vorgenommen.

Vier qih-Betriebe mit „sehr gut“ ausgezeichnet

Henning Cronemeyer, Geschäftsführer der qih Qualität im Handwerk Fördergesellschaft mbH und Hermann Hubing verliehen im Anschluss vier Betrieben das Prädikat „Der Bestatter – sehr gut“. Das Bestattungsinstitiut Herbstwind aus Niederaula erhielt, ein Jahr nach seiner Ersturkunde, bereits die Auszeichnung für 100 sehr gute Bewertungen. Für 250 Bewertungen wurden die Unternehmen Pietät Hayer aus Offenbach und Bestattungen Paul Peiffer aus Ratingen ausgezeichnet. Bestattungen Rumberg aus Witten erhielt eine Auszeichnung für 500 Kundenbewertungen mit „Note 1“. Grundlage für die Bewertung ist ein einfaches, aber sicheres System mittels Postkarten, die den Angehörigen mit dem Andenkenbuch oder der Rechnung ausgehändigt werden.