Bestattungsvorsorge: „Kunden sind vor allem an Sicherheit interessiert!“

Die wenigsten Menschen möchten über die eigene Sterblichkeit nachdenken, geschweige denn darüber, wie sie einmal bestattet werden wollen. Für alle anderen ist eine Bestattungsvorsorge das Mittel der Wahl. Mit Christoph Keldenich, dem Vorsitzenden der Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas e.V., haben wir darüber gesprochen, was eine seriöse Bestattungsvorsorge ausmacht und was Kunden seiner Erfahrung nach dabei am wichtigsten ist. 

„Bei der Bestattungsvorsorge geht es zunächst einmal um eine umfassende Beratung. Es geht darum, den Menschen das bestmögliche, passende Angebot zu machen.“ (Foto: Noah Silliman/Unsplash)

Herr Keldenich, ist der eigene Tod und damit auch die Bestattungsvorsorge immer noch ein Tabuthema?

Ich würde es nicht direkt ein Tabuthema nennen, aber richtig ist: Über den Tod wird nicht gerne gesprochen und erst recht nicht über den eigenen. Anhand unserer Zahlen können wir sagen, dass weniger als die Hälfte der Deutschen für die eigene Bestattung vorsorgt.

„Ich glaube, dass es in der heutigen Zeit selbstverständlich ist, dass eine sichere und seriöse Bestattungsvorsorge auch etwas kostet.“ (Foto: Aeternitas)
„Ich glaube, dass es in der heutigen Zeit selbstverständlich ist, dass eine sichere und seriöse Bestattungsvorsorge auch etwas kostet.“ (Foto: Aeternitas)

Geldinstitute erheben mittlerweile Verwahrgebühren, es gibt Negativzinsen, als Folge der Corona-Krise brechen Aktienkurse ein und gerade den Volksbanken und Sparkassen werden im Zusammenhang mit der Corona-Krise Einbrüche vorausgesagt. Sollte Frau oder Mann dennoch eine Bestattungsvorsorge abschließen?

Ja, unbedingt. Indem Fragen zur eigenen Bestattung vorab geklärt und Wünsche dann im Zuge einer Bestattungsvorsorge festgelegt werden, lassen sich viele Probleme vermeiden. Und natürlich wird der eigene Tod dadurch für die Angehörigen weniger belastend, zumindest was die Abwicklung der Bestattung betrifft. Allerdings setzt das voraus, dass sich Menschen mit dem eigenen Tod auseinandersetzen und sich fragen, wie sie bestattet werden wollen.

 

Sollten Vorsorgewillige dabei irgendetwas beachten?

Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass sie mit der Familie sprechen und klären, was die nächsten Angehörigen sich vorstellen – die Vorstellungen können nämlich sehr unterschiedlich ausfallen. Der Klassiker ist, dass ein Mensch den Angehörigen nicht zur Last fallen will und eine Bestattungsform wählt, die den Hinterbliebenen kaum Aufwand macht – beispielsweise ein anonymes Rasengrab. Was ist aber, wenn der Familie die anschließende Grabpflege wichtig ist? Am besten wäre es, wenn ein Familienmitglied mit zur Bestattungsvorsorgeberatung geht.

 

Was sind die Herausforderungen einer seriösen Bestattungsvorsorge?

Bei der Bestattungsvorsorge geht es zunächst einmal um eine umfassende Beratung. Es geht darum, den Menschen das bestmögliche, passende Angebot zu machen. Ich trenne das Thema gerne in zwei Teile. Der Erste Punkt dreht sich um die Frage: Wie will ich bestattet werden? Jeder Bestatter sollte dazu ein breit angelegtes Angebot vorlegen können. Beispielsweise gehört es heute zum Standard, dass einem auch Bestattungen im Friedwald, RuheForst, See- oder Diamantbestattungen angeboten werden. Der zweite Punkt ist die finanzielle Absicherung der Bestattung. Die Herausforderung für Anbieter von Bestattungsvorsorgeleistungen ist es, Produkte zu konzipieren, die Kunden eben diese Sicherheit bieten - beispielsweise über eine Sterbegeldversicherung oder eine Treuhandregelung.

 

Worauf legen die Vorsorgenden Ihrer Erfahrung nach besonderen Wert?

Kunden sind vor allem an Sicherheit interessiert, deswegen schließen sie ja auch eine Bestattungsvorsorge ab! Die wenigsten Menschen sehen die Bestattungsvorsorge als Geldanlage an und rechnen mit einer besonders großen Rendite. Für sie ist vor allem eines wichtig: Geld, das eingezahlt wurde, muss noch da sein, wenn es gebraucht wird. Darüber hinaus ist die Sicherheit vor dem Sozialamt für den Fall der eigenen Bedürftigkeit ein wichtiger Faktor für die Vorsorgenden. Hierbei ist vor allem entscheidend, dass die angelegte Geldsumme angemessen ist. Darüber muss der Bestatter bei der Beratung informieren können. Denn, was das örtliche Sozialamt für angemessen hält, kann deutschlandweit sehr unterschiedlich ausfallen. 

 

Rechtfertigt eine höhere Sicherheit aus Ihrer Sicht auch einen höheren Preis?

Ich glaube, dass es in der heutigen Zeit selbstverständlich ist, dass eine sichere und seriöse Bestattungsvorsorge auch etwas kostet. Aus unserer Sicht ist daher wichtig, dass Kunden umfassend und transparent beraten werden und dass im Rahmen der Beratung geklärt wird, warum welche Kosten entstehen und warum diese gegebenenfalls höher sind als bei anderen Angeboten – beispielsweise, weil eine besonders sichere Anlageform gewählt wurde. So kann sich der Kunde am Ende selbst fragen: Ist es mir das wert? Und so viele sichere Alternativen gibt es ja gar nicht. 

 

Herr Keldenich, vielen Dank für das Gespräch.